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Oberflächen-Autoantikörper beim kindlichen paraneoplastischen Opsoklonus-Myoklonus Syndrom – Bindungsstudien und pathogene Effekte
V. Fühlhuber, M. Tschernatsch, S. Beck, I. Krasenbrink, A. Kirsten, M. Kaps, F. Blaes
Justus-Liebig-Universität Gießen (Gießen)
Das Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom ist durch eine oszillierende, konjugierte, omnidirektionale Augenbewegungsstörung, Myoklonien, eine vorwiegende Rumpfataxie und eine zunehmende Entwicklungsverzögerung gekennzeichnet. Sowohl bei der paraneoplastischen Form, die fast immer mit einem Neuroblastom einhergeht, wie auch bei den anderen Fällen wird eine Autoimmunpathogenese diskutiert. Ein gemeinsames Autoantigen konnte bisher nicht identifiziert werden. Wir untersuchten 14 Seren von OMS-Kindern (11 mit Neuroblastom OMS-NB+, 3 ohne Neuroblastom OMS-NB-) auf das Vorkommen von Autoantikörpern gegen isolierte cerebelläre Granularisneurone (CGN). 10/14 OMS-Patienten hatten IgG Autoantikörper gegen Oberflächenepitope von CGN. Diese Antikörper gehören vorwiegend zur Klasse IgG3, daneben konnten auch IgG1-Autoantikörper nachgewiesen werden. Mit Hilfe eines kompetitiven Bindungsassay konnten wir weiterhin (ohne Kenntnis des zugrunde liegenden Autoantigens) nachweisen, dass die Oberflächenreaktion der verschiedenen OMS-Patienten gegen das gleiche Oberflächenepitop gerichtet ist. In einem FACS-Assay erzeugten diese Autoantikörper eine Aktivierung des ERK-1/2 MAPKinase-Weges, was auf eine pathogene Wirkung der gefundenen Autoantikörper schließen lässt. Zusammenfassend finden sich beim kindlichen OMS Autoantikörper gegen ein Oberflächenepitop von cerebellären Granularisneuronen, die funktionelle Effekte in diesen Zellen erzeugen. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese einer humoral vermittelten Autoimmunreaktion als wichtiges Element in der Pathophysiologie dieses Syndroms.
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